Reykjadalur, Reykjavík

27. Februar 2018

14. November 2018.Gitka.0 Likes.0 Comments

Zumindest kann man uns nicht vorwerfen dass wir nicht aus unseren Fehlern lernen. Das Tageziel ist heute ein erneuter Hot Pot. Bevor wir uns diesem widmen halten wir kurz am Kerið, einem Schlackekrater, welcher nach einem Vulkanausbruch entstand. Der 55 m tiefe Krater bietet einen schönen Anblick mit dem aktuell vereisten Kratersee. Ein Rundwanderweg führt einmal um der Krater herum, eine Treppe führt zudem bis zum See hinab. Für 300 ISK kann man dieses Naturphänomen besichtigen.

Kerið

Schließlich geht’s dann aber nach Hveragerði. Die Gewächshausstadt ist vor allem bekannt durch die ausgeprägte geothermische Aktivität. Hier dampft es quasi überall. Mit Hilfe der Geothermie wird gekocht, geheizt, Energie gewonnen. Es gibt einen Geothermalpark der heute leider geschlossen ist und es gibt hier die Möglichkeit in einem warmen Fluss zu baden. Der Haken an der Sache? Eine laut Touristeninformation 45- bis 90-minütige Wanderung. Nun gut jetzt sind wir schon ein Mal hier, also Wanderschuhe geschnürt und los geht’s. Eine Brücke führt über die Várma und bereits hier finden sich neben dem Pfad, welcher sich stets bergauf durch die Berge schlängelt, zahlreiche dampfende Quellen. Diese sind bereits angenehm warm und versprechen eine lohnende Wanderung.

Die Wanderung war vor allem durch den vor anderthalb Wochen heftigen Wintereinbruch zum Teil kaum zu begehen. Hinter einer Kurve, wo doch sicherlich bald mal der Gipfel erreicht sein sollte, zeigte sich ein weiterer Berg, eine weitere Kurve. Weitere Flussquerungen, Eisschollen welche umgangen werden mussten und ein stetig ansteigender Pfad nötigten uns einiges ab. Nach gut einer Stunde und 3,5 km näherten wir uns schließlich dem Ziel Reykjadalur, dem Rauchtal. Unverkennbar durch die aufsteigenden Rauchsäulen. Steile Abhänge führten an 80 bis 100° heißen, brodelnden Quellen vorbei. Falls man hier einmal fehl tritt wird man bei lebendigen Leibe gekocht.

Reykjadalur

Noch eine Kurve und schließlich haben wir einen fantastischen Ausblick auf den Bach Reykjadalsá. Der Bach ist mit Holzstegen verbunden, in regelmäßigen Abständen finden sich Trennwände als Umkleidemöglichkeit. Wir rennen fast die letzten Meter und strecken unsere Hände in den warmen Bach. Revidiere: in den sau kalten Bach. Gut, keine Panik. Wir laufen erst mal ein Stück den Bach flussaufwärts. Schließlich wird der Bach durch mehrere Hot Pots gespeist die wahrscheinlich weiter oben einmünden. Tun sie tatsächlich aber nicht in dem Maße das es den Bach tatsächlich richtig anheizt. Egal, wird sind über eine Stunde durch die Pampa gelatscht, wir gehen jetzt hier Baden. Inklusive eigenartiger Blicke anderer Touristen. Da es sich nicht lohnt die komplette Bademontur anzulegen (Außentemperatur 4°C, sprich arschkalt) entscheiden wir uns nur die Hosen abzulegen und waten durch den Bach. Wir müssen einen ziemlich bekloppten Anblick gegeben haben. Das Waten gestaltet sich bei dem steinigen Untergrund schwierig. Die Idee eine Zeitlang am Rande des Baches entlang zu gehen ist ebenfalls keine gute Idee. Nur so viel, es gibt tatsächlich Hot Pots die den Bach mit warmen Wasser speisen, und in diese reinzustapfen führt zu akuter Verbrühungsgefahr. Einige Abschnitte des Baches sind dann auch tatsächlich Pupswarm, an den Beinen, den mehr bedeckt das Wasser ja nicht. Also zurück gewatet und rein in die Wanderhosen. Schließlich dürfen wir den ganzen Weg auch wieder zurück. Im Großen und Ganzen eine unterhaltsame und landschaftlich interessante Wanderung, auch wenn die erhoffte Belohnung leider ausblieb. Ich glaub so langsam hier gibt’s gar keine richtigen Hot Pots.

Nach insgesamt 3 Stunden erreichen wir den mittlerweile gnadenlos überfüllten Parkplatz. Bevor wir die Fahrt nach Reykjavík auf uns nehmen halten wir noch schnell am Café im ortsansässigen Einkaufszentrum und gönnen uns einen Mittagsimbiss. 5 Kaffee und Pizzabrote für 3.600 ISK, kann man sich schon mal leisten. Das Wetter gönnte uns heut auch eine Verschnaufpause, kein Regen, nur leichter Wind, bedeckt. Perfekt um den gecancelten Stadtrundgang durch Reykjavík in Angriff zu nehmen.

Das Auto wurden wir wiederum an der Kirche los. Diesmal statteten wir dem Gebäude einen Besuch ab und sahen uns diese mal von Innen an. Der große Kirchenraum wirkte typisch evangelisch schlicht. Große imposante Orgel, in einer kleinen Ecke fand sich zudem ein hübsch anzusehendes Buntglasfenster. Die Fahrt zu Aussichtsplattform schenken wir uns. Das Wetter ist zwar besser aber eben noch weit entfernt von gut.

Hallgrímskirkja

Wir begeben uns per Fuß in Richtung Hafen, geradewegs zur Harpa und schließlich durch den alten Hafen. Die Innenstadt wird geprägt durch zahlreiche Souvenirshops und Restaurants. Da ein Abendessen in eben diesen für uns auf Grund der unverschämten Preise von wenigstens 25 Euro pro Hauptgericht flach fällt, setzen wir unseren Weg durch das Hafengelände fort. Vorbei an den Walfangschiffen und schließlich finden wir uns vor einer kleinen Bar wieder, welche von 15 bis 18 Uhr eine Happy Hour anbietet. Zumindest gönnen wir uns somit nach dem anstrengenden Vormittag ein kühles, dänisches Bier für 500 ISK.

Domkirche

Weiter führt uns der Rundgang an der Domkirche vorbei, zum Rathaus und schließlich auf die Lækjargata. Wir statten dem Hard Rock Café einen Besuch ab, revidiere wir statten dem Rock Shop einen Besuch ab, denn alles andere hätte unsere Augen bluten lassen. Eher zufällig kommen wir an einem ganzjährig geöffneten Weihnachtsshop an der Laugavegur vorbei. Hier sollte es eigentlich den Briefkasten der Weihnachtstrolle geben in welchen man eine Karte mit dem Namen eines artigen Kindes hinein werfen kann. Den Briefkasten finden wir leider nicht, oder aber er ist nur für artige Kinder sichtbar.

Schließlich beenden wir unsere Sightseeing Tour. Unser Fazit: Reykjavík kann sicherlich nicht mit anderen europäischen Großstädten mithalten, trotz alledem ist es ein nettes, kleines Städtchen mit vielen Möglichkeiten und seinem ganz eigenen Charme.

Zurück zu Hause beginnen wir bereits mit den Geburtstagsvorbereitungen. Die gigantische 30 schwebt wie ein Damoklesschwert über uns. Die Torte ist kalt gestellt, Luftballons werden aufgeblasen und die nahezu unzählbaren Kerzen zurecht gelegt.

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