Tough Mudder Central Florida, Orlando

28. Oktober 2017

8. November 2017.Gitka.0 Likes.0 Comments

Extrablatt, Extrablatt. In der heutigen Sonderausgabe folgt der ultimative Vergleichsbericht zwischen Tough Mudder Germany und North Amerika. Um kurz nach halb sechs geht es auf den knapp eine Stunde dauernden Weg nach Bartow, im Herzen von Florida. Perfekt eingekleidet  mit Team-Shirts, Tutu und Minnie Mouse Ohren. Tickets, Besuchertickets und Parkausweis hatten wir bereits vor einem halben Jahr im Internet gebucht, das ist auch in jeden Fall empfehlenswert, da die Ticketpreise aktuell bei 185$ pro Person liegen. So sparten wir auf die Teilnehmertickets pro Person bereits 100$.

Kurz nach 7 Uhr kommen wir in Bartow an. Die Parktickets wurden schon mal nur durchgewunken. Zum Check In war es gut eine halbe Meile. Anders als in Deutschland musste man hier zusätzlich zum Ticket und dem Ausweis die Confirmation E-mail mit der Startzeit mitbringen. Um zu große Startwellen zu vermeiden wurde hier darauf geachtet, dass man auch wirklich zu seiner Startzeit startete. Ich denke das wird nächstes Jahr auch in Deutschland auf uns zu kommen. Das Mudder Village ist ähnlich aufgebaut wie bei uns, natürlich mit anderen Sponsoren. So gibt es beispielsweise keine Möglichkeit sich eine Kamera auszuleihen. Die Abgabe von Garderobe kostet unverschämte 10$.

Die Startzeit ist auf der Startnummer vermerkt und so wird auch kontrolliert das bei Passage des Startbereiches nur Mudder mit der richtigen Zeit hinein kommen, für eventuelle Nachzügler gibt es noch Restplätze. Insgesamt keine schlechte Regelung, denn mit zunehmender Größe der Startwelle kommt es auch zu Stau an den Hindernissen. Einige Unterschiede zum deutschen Tough Mudder zeigen sich hier auch gleich. Warm Up fällt weg und der Anheizer ist nicht mit unseren zu vergleichen, ob der Begriff Anheizer hier überhaupt gerechtfertigt ist, ist fraglich. Kurz vor Start wird es kurz still und die amerikanische Hymne erklingt. Mit auf die Fahne gerichteten Blick halten alle ein paar Minuten inne und dann geht es auf den 10+ Meilen Kurs.

Vor dem Start

Nach etwas mehr als einer Meile (ein Großteil der Mudder verfiel bereits in einen lockeren Trab, typisch amerikanische Gemütlichkeit) begrüßte uns das typische erste Hindernis. Kiss of Mud 2.0, erstmal ordentlich dreckig werden. Das erste Hindernis haben die Tutus schon mal überstanden. Weiter zu Devils Beard, einen straff gespannten Netz unter welchem man hindurch kriechen muss. Das Hindernis war uns bereits vom diesjährigen Tough Mudder in Süddeutschland bekannt, hier auf Grund der straffen Spannung allerdings um einiges schwieriger. Dagegen zeigten sich die darauf folgenden Berlin Walls um einiges einfacher zu überwinden, da sie niedriger waren.

Berlin Walls

Das vierte Hindernis war bereits von weiten zu sehen, King of the Mountain. Aufgetürmte Heuballen welche man hochsteigen musste und schließlich wieder runter. Das war neu und auch ganz witzig. Zwischenfazit: Die Amis fahren extrem auf unseren Team Namen ab und die Mäuse Ohren erweisen sich als echter Hit. Tutus halten nach wie vor. Die Meilenmarker fehlen und das sehe ich als echten Negativpunkt, da dies echte Motivationsstützen sind.

Über Quagmire, einen mit schlammigen Wasser gefüllten Tümpel, geht es zu einem neuen Hindernis, dem Shawshanked. Über ein glattes Rohr kriecht man nach oben und lässt sich dann rücklings in 2 Meter tiefer liegendes Wasser fallen. Das war schon ne ziemliche Herausforderung, da man kurz die Orientierung im rosa gefärbten, gechlorten Wasser verliert. Es besteht aber je nach Körpergröße die Möglichkeit sich in dem Rohr zu drehen und vorwärts ins Wasser zu hüpfen.

Weiter zur Ladder to Hell, eine ca. 4 Meter hohe Leiter die es hoch- und wieder runter zu steigen gilt. Als nächstes das obligatorische Huckepack tragen, nennt sich hier charmanter Weise Hero Carry. Dann folgt Skidmarked, aka Hangover, um einiges schwieriger da die schräg gestellten Wände deutlich höher sind als bei uns.

Kurz vor Ende der vierten Meile kommt dann schon der Everest 2.0., also nicht wie in Deutschland ganz am Ende. Im zweiten Anlauf schafften wir aber auch diesen, wenngleich ich das Gefühl hatte, das er etwas steiler war als bei uns (kann aber auch nur Einbildung sein). Wir halfen noch ein paar anderen Muddern nach oben und machten uns auf die noch folgenden 6 Meilen. Hier ist schon mal lobenswert zu erwähnen, dass die Volunteere hier aktiv mithelfen und auch die männlichen Mudder immer sofort helfen und einen dann weiter schicken um selbst noch weiter zu helfen.

Everest 2.0

Über die Mud Mile 2.0, welche nur zur Hälfte mit Wasser gefüllt war, weiter zum Birth Canal, den Amis sollte man mal bissl Biologie Untericht geben. Normaler weise kriecht man in einem Kanal unter einer mit Wasser gefüllten Plane hindurch. Hier waren diese Kanäle hinter einander angeordnet und stellten somit keinerlei Herausforderung dar.

Birth Canal

Als nächstes folgte Balls to the Wall, die Seile konnte man benutzen, man konnte die Wand aber auch über die Streben erklimmen. Nach ein paar Wasser Hindernissen und Holzscheite durch Sand schleppen kamen wir zum Reach Around. Ebenfalls ein Hindernis welches in diesem Jahr neu ist, man klettert an einer schrägen Leiter nach oben und greift dann über die Kante um sich irgendwie auf das Podest zu hieven.

Unser Bauchgefühl sagt uns das wir so um die 8 Meilen hinter uns gebracht haben. Die letzten Meilen bestritten wir zu viert. Zwei Männer gesellten sich zu uns, der eine von beiden 68 Jahre alt. Dieser erzählte uns dann noch, das das sein letzter Tough Mudder von mittlerweile 8 wäre, da alle seine Freunde mittlerweile schon am Sterben wären. Wir kamen also schließlich zu viert zum Turducken. Wieder ein neues Hindernis, diesmal geht’s zuerst über eine Rutsche ins rote Wasser und schließlich über einen mit Folie bekleideten, glatten Hügel und hinein ins blaue Wasser. Mein Highlight Hindernis. Das Erklimmen des glatten Hügels war schon eine Herausforderung und die Rutscheinlagen waren witzig.

Turducken

Schließlich geht’s zum Funky Monkey, altbekanntes Hindernis. Unser 68 jähriges Team Mitglied zeigte uns direkt mal wie es geht. Diesmal waren die Streben zwar dünner und konnten auch bei unserer geringen Körpergröße erreicht werden, dafür aber erschienen die Abstände weiter und so folgte auch hier unweigerlich das kühle, neongrüne Nass.

Funky Monkey

Mittlerweile war das Mudder Village bereits in Sichtweite. Wir passierten Meile 10 (zumindest sagte uns das die Karte) und erreichten The Block Ness Monster. Nachdem wir noch Unterstützung eines weiteren Teams hatten, war auch das kein Problem. Weiter zur Pyramid Scheme. Und das war mal gar kein Problem. Mit unserer neuen Technik, den Fuß ganz aufzusetzen, steigen wir die geneigte Fläche nach oben wie zu einem nachmittäglichen Sonntagsspaziergang. Wir halfen noch unseren beiden neuen Teammitgliedern und weiter geht’s zum Zieleinlauf.

Auf diesen Moment hatten wir hingearbeitet. Endlich das schwarze Headband. Zumindest wäre das der Plan gewesen. Aber es waren leider nur die normalen Headbands vorliegend. Das Schwarze sollten wir uns später an der Information abholen. Also weiter, ohne schwarzen Headband, über den Kong und zur Elektroshock Therapy. Unser neuer 68 jähriger Freund wollte dieses Hindernis schon auslassen, aber nachdem Katja ihm signalisierte das natürlich mitzunehmen, wollte er sich nicht die Blöße geben und rannte schnurstracks durch die Schocks hindurch. Auch wir gingen diesmal gemächlich hindurch, penibel darauf achtend den Schnüren auszuweichen und das am Ende auch mit Erfolg. Nach gut 3 Stunden hatten wir also auch unseren 10ten Tough Mudder, unseren 6ten dieses Jahr, hinter uns gebracht.

Elektroshock Therapy

Elektroshock Therapy

Wir machten noch eben ein Finisherfoto zu viert und begaben uns schließlich in Richtung der Information, uns fehlt immerhin noch ein schwarzes Headband. Nachdem wir dieses endlich unser Eigen nennen konnten veranstalteten wir noch eine kurze Übergabezeremonie, so viel Zeit muss schließlich sein. Die Würdigung das 10te Headband erreicht zu haben fand hier schlichtweg nicht statt. Hätten wir nicht noch unsere eigene kleine Übergabezeremonie gemacht, wären wir mit dem Headband in der Hand los marschiert.

Übergabezeremonie

Nach weiteren Finisherfotos, die musste man hier übrigens alleine machen, kein Olympus Fotograf der das für einen übernimmt, ging es zum Bierstand. Beim Check In hatten wir bereits zwei Armbänder erhalten. Eins mit der Aufschrift „Of legal drinking Age“ und eins mit „Finisher Beer“. Das letztere wurde uns hier wieder genommen und wir erhielten im Austausch unser Guinness Blonde Lager. Ganz lecker, aber nach den mehr als 10 Meilen hätten wir auch alles getrunken.

Unser Team

Nächste Herausforderung war dann aber noch die Dusche. Und das war dann echt nochmal ein Erlebnis. Zum Vergleich, in Deutschland gibt es eine Mixed Zone und einen abgetrennten Frauenbereich in welchem man dann, wie Gott einen schuf, duschte und sich umzog. Hier gibt es einen Bereich, und Schläuche die mit Duschvorrichtungen versehen sind. Und eine Menge Leute, neben Zuschauern welche sich in voller Schlammmontur notdürftig abduschen. In den Geschlechtsspezifischen Umkleiden gibt es nur Dunkelheit und selbst im Schutz der Dunkelheit zieht man sich hier mit einem Handtuch bedeckt um. Ich muss schon sagen, nur mit Unterwäsche bekleidet, sich gründlich waschend und schließlich auch in Ruhe umziehend, fielen wir schon ziemlich auf.

Stolz mit schwarzen Headband und den Minnie Mouse Ohren geht es dann zurück zum Auto und in Richtung Orlando. Fazit: Der Spirit war im Village, bei Zieleinlauf und bereits am Start geringer als bei uns, dafür aber unter den Muddern deutlich besser. Die Anzahl sowie Hilfe der Volunteere und auch des medizinischen Personals war besser. Hindernisse waren zum Teil einfacher, zum Teil schwerer. In Deutschland wird viel genörgelt (wenige Fotografen, schlechte Versorgung, bla bla bla), aber wir haben uns in Deutschland nicht zu verstecken. Bessere Organisation und es zeigt sich mal wieder dass wir schon auf hohem Niveau meckern. Die Erwartungen waren an ein Land, in welchem seit Jahren solch Rennen veranstaltet werden, deutlich höher und konnten bei weiten nicht erfüllt werden.

Viel Elan für Sightseeing war dann aber nicht mehr. Wir unternahmen noch ein Souvenir Shop Hopping und deckten uns mit Mickey Souvenirs ein. Weiterer Stopp galt dann noch dem Visitor Flea Market, einem überdachten Flohmarkt, wo man ebenfalls günstige Souvenirs und T-Shirts und allen möglichen anderen Kram kaufen kann. Wir hätten auf diesen auch verzichten können.

Mittels 15% Coupon geht es schließlich ein weiteres Mal zu Sizzlers. Arg lecker und genau die richtige Dosis tierischer Eiweiße die man nach so einem Lauf benötigt. Den Abend verbringen wir in der Villa. Nachdem wir einfach nur fix und fertig sind und es nun auch angefangen hat zu regnen, cancelten wir das Unternehmen Feuerwerk über Disneyland beobachten. Also wieder Baseball. Diesmal World Series. Nachdem wir den Wahnsinn in Houston miterlebt hatten, als diese ins Finale einzogen, besteht zumindest ein geringes Interesse. Mittlerweile blicken wir zumindest einen Teil der Regelkunde. Los Angeles gleicht aus, es steht jetzt 2:2. Entscheidung folgt.

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