Wanderung auf den Prinskullen, Gällivare

19. September 2020

11. Oktober 2020.Gitka.0 Likes.0 Comments

Wir schnüren das erste Mal unsere Wanderschuhe. Locker bewölkt, 10°C, ein eisiger Wind weht uns bereits früh morgens um die Nase. Die Bedingungen könnten schlechter sein. Bereits am Vortag hatten wir E-Mail Kontakt zu battrafikikvikkjokk.com aufgenommen. Die Überfahrt von Kvikkjokk durch das Delta des Saggat bieten zwei Unternehmen an. Bei Björn Sarstad werden wir fündig und vereinbaren die Überfahrt für 9:45 Uhr. Das Wohnmobil werden wir am Ende der Hauptstraße auf dem großen Wanderparkplatz los. Anschließend treffen wir Helena pünktlich 9:45 Uhr am Bootsanleger. Die Überfahrt kostet uns 160 SEK pro Person. Vorbei, an den von rechts einmündenden Stromschnellen des Kamajåkkå, geht es in nicht einmal 10 Minuten zum gegenüberliegenden Ufer. Da über die Stromschnellen keine Brücke führt, ist die Überfahrt mit dem kleinen Motorboot unabdingbar. Helena erläutert uns, während der kurzen Überfahrt, einiges über die Entstehung des Deltas sowie über unsere bevorstehende Wanderung.

Für die Rückfahrt sollten wir dann einfach über ihre Handy Nummer anrufen, sobald wir uns auf dem Rückweg befänden. Zu Beginn unserer Tour kommen wir an einem alten Siedlungsgebiet der ersten Bewohner Kvikkjokks vorbei, bevor wir auf dem gut ausgetretenem Waldpfad in den Fjällbirkenwald eintauchen. Der Wanderweg ist gut durch orange-rote Punkte an den Bäumen oder Steinen markiert. In angenehmer Steigung und mittlerweile nachlassendem Wind, geht es an einem, seit dem Winter 2001 durch einen Orkan, umgewehten Wald vorbei. Wie Mikado Stäbe liegen die Baumstämme übereinander.

Bei einer Höhe von 650 Metern erreichen wir schließlich die Baumgrenze und der eisige Wind weht uns wieder kräftig um die Nase. Die letzten Meter verlaufen über den kuppenartigen Gipfel. Der Gipfel ist durch große Steinpyramiden markiert. Von hier hat man dann einen atemberaubenden Ausblick auf das Kvikkjokkdelta. Die roten, krautigen Pflanzen vor den gelb und orange gefärbten Birkenwald und die Sonne die das Delta zum Leuchten bringt sind herrlich. Zudem blickt man von hier auf die umliegende, schneebedeckte Gebirgskette und den angrenzenden Sarek Nationalpark. Der Prinskullen liegt auf einer Höhe von 749 Metern über NN, was einen Anstieg von insgesamt 450 Höhenmetern bedeutet. Der Rückweg erfolgt auf dem gleichen Weg, das Delta des Kamajåkkå mit den zahlreichen Inseln und Buchten, die sich in den Saggat-See hinausschieben, immer vor uns. Dies ergibt schließlich eine Gesamtlänge von 7 Kilometern. Wir haben für die Wanderung 2,5 Stunden benötigt.

Als wir den Wald verlassen, kommt Helena gerade mit dem Boot an und nimmt uns wiederum nach Kvikkjokk zurück. Wir bezahlen mit EC-Karte, mitten im Nirgendwo ist hier das 21. Jahrhundert schon angekommen. Sie empfiehlt uns noch zwei alternative Routen zum Parkplatz zurück. Wir entscheiden uns für den Pfad an den Stromschnellen des Kamajåkkå entlang und überblicken die, über mehrere Stufen, hinab tosenden Wassermassen mit dem Prinskullen dahinter. Eine gelungene Wanderung, vor allem wenn die Zeit eher begrenzt ist und ausgedehnte Wanderungen im Sarek oder Padjelanta Nationalpark nicht möglich sind.

Wir verlassen Kvikkjokk in Richtung Jokkmokk und fahren über den Inlandsvägen wiederum, na klar, Richtung Norden. Vorbei am Muddus National Park, für ausgedehnte Wanderungen hier, fehlt uns leider die Zeit und weiter nach Gällivare. Die Mining Capital of Europe wird unser nächstes Übernachtungsziel. Die Rezeption des Gällivare Camping hat natürlich wieder geschlossen. Der Platz ist trotzdem zu befahren, den Code für das Sanitär Gebäude erhalten wir wiederum per Telefon. Nach einigen Tagen Wildcamping ist die heiße Dusche eine willkommene Abwechslung.

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