Tough Mudder Berlin/Brandenburg

01. und 02. September 2018

14. November 2018.Gitka.0 Likes.0 Comments

Der erste und einzige Tough Mudder dieses Jahr und was haben wir es vermisst. Wir hatten zwar auch bei der neuen Eventserie Tough Mudder 5k mitgemacht, aber das kann und will man nicht vergleichen. Kurs zu kurz, Hindernisse nur ein Schatten der uns bekannten Hindernisse und die Herausforderung dahinter suchen wir noch immer. Aber jetzt geht es wieder zum Tough Mudder Full, mittlerweile unser 11. Und der 10. Deutsche Tough Mudder.

Es gibt mehrere Gründe sich für den Tough Mudder am Lausitzring in Brandenburg zu entscheiden. Für uns spielt zum einen die räumliche Nähe eine Rolle, zudem ist es das Einzige Event in Deutschland bei welchem offiziell gecampt werden kann und das war schon im vergangenen Jahr ein echtes Highlight. Die Strecke an sich ist dann ein weiteres Highlight denn diese führt zum Teil auf die Tribünen der Rennstrecke, sozusagen künstliche Höhenmeter in dieser flachen Gegend. Und last but not least findet dieses Jahr auch der Europe’s Toughest Mudder hier statt.

Lausitzring

Unser zwei Mann starkes Team hat diesmal ordentlich Zuwachs bekommen und so geht es Freitagnachmittag mit dem Wohnmobil und Auto zu insgesamt sechst nach Schipkau. Da das dieses Jahr unser einziges Event ist hatten wir uns entschieden die Halbtags Volunteer Schicht am Samstag zu übernehmen und am Sonntag dann für 20€ selbst zu laufen (bei der Ganztagsschicht hätte man sogar kostenlos starten können). Weiterer Vorteil: Als Volunteer benötigt man weder Park- noch Campingticket und spart hier gleich auch noch mal.

Der Campingplatz befindet sich dieses Jahr an einer anderen Seite der Rennstrecke, jedoch ebenfalls in der Nähe von Sozialgebäuden. Die Massenhaft Duschen die letztes Jahr noch zugänglich für uns waren, wurden diesmal ersetzt durch einen Duschcontainer. Wie hier die Massen an verschlammten Leuten duschen sollen können wir uns nicht wirklich vorstellen, aber wahrscheinlich haben wir die Duschen im Vorjahr nicht allzu gut behandelt.

Wir suchen uns als Erstes einen Platz am Rand, direkt an der Kursstrecke wie sich später hinausstellt, und schlagen unser Imperium auf. Man muss schon sagen mit dem Wohnmobil, dem Pavillon inklusiver trockener und überdachter Sitz- und Essmöglichkeit, sowie den beiden Zelten wirkte es so als wenn wir uns die nächsten Monate hier aufhalten würden. Der Inhalt des Kühlschrankes hätte zudem ähnliches vermuten lassen können. Wir nutzen den ersten Abend zum Grillen und schwatzen und unseren Jungfrauen im Team etwas Angst bezüglich der vor ihnen liegenden Herausforderung einzuflößen.

Unser Imperium

Der Samstag beginnt schließlich in aller Herrgottsfrühe. Volunteer Treffpunkt ist um 6 Uhr. Zuerst heißt es warten bis wir auf das Gelände dürfen und schließlich heißt es Schlange stehen um in unsere Schicht einzuchecken. Mit dem neuen Volunteer Programm kann man sich so schon vorher online für verschiedene Schichten einschreiben. Klingt ganz gut organisiert, stellt sich in der Realität aber als genauso chaotisch dar wie eh und je. Die gewünschte Zielerfahrung wurde also kurzerhand geändert in Check In. Die nächsten Stunden verbrachten wir dann also die Mudder einzuchecken, die Waiver zu unterzeichnen und auf die allseits beliebte Frage zu antworten: Was kann ich tun, ich hab meinen Ausweis vergessen?

Unser Team

Die letzten zwei Stunden durften wir dann tatsächlich auch noch zu unserem gewünschten Stützpunkt, der Zielerfahrung.  So hatten wir zumindest noch die Chance einige Hundert High Fives zu verteilen und den Muddern ihre wohlverdienten Headbands zu überreichen.

Volunteers

King himself

Am Ende steht dann nur noch der Check Out und hier kann man sich dann praktischer Weise sofort für den Lauf am Sonntag anmelden und bekommt auch direkt die Startbändchen. Schlange stehen müssen wir morgen zumindest nicht.

Am Abend wartet dann noch ein weiteres Highlight auf uns: der Start des Europe’s Toughest Mudders. Leider ist das Event nicht wirklich für Zuschauer gedacht, denn am Eingang des Mudder Village werden wir freundlich hinaus komplementiert. Springen wir halt hinter unserem Imperium über den kleinen Bach und befinden uns auch gleich in vollkommener Dunkelheit keine 100 Meter vom Start entfernt. Hier herrscht Gänsehaut Atmosphäre. Hunderte Leute mit Stirnlampen die auf der Stelle hüpfen und heiß sind endlich auf die Strecke zu gehen. Und dann geht es auch schon los und die Stirnlampenherde sprintet auf uns zu. Die 8 km lange Strecke muss schließlich in 8 Stunden so oft wie möglich durchlaufen werden. Mega Event und uns juckt es förmlich in den Füßen nächstes Jahr auch mit zu laufen. Die Laufstrecke geht schließlich auch direkt an unserem Wohnmobil vorbei, sodass wir die Rufe der mitgereisten Betreuer die gesamte Nacht über hören.

Start Europe’s Toughest Mudder

Start!

Die erste Welle am Sonntag ist dann erst für 10:45 Uhr geplant. Genug Zeit also um noch ausreichend zu frühstücken und sich den Streckenplan noch einmal zu Gemüte zu führen. Wie bereits an anderen Locations bringt der Veranstalter auch hier das Rundensystem zum Einsatz. Meiner Meinung nach völliger Humbug. Ich hasse es einfach Runden zu laufen, schließlich bin ich kein Hamster. Aber gut so geht es eben zuerst auf die blaue Runde, welche gleichzeitig die einzige Runde für die Tough Mudder Half Läufer ist, und schließlich auf die orangene Runde.

Let’s get ready …

Kniet nieder …

Mittlerweile ist unser Anspannung schon ins Unermessliche gestiegen und wir hüpfen und singen und versuchen einfach nur irgendwie das Adrenalin abzuschütteln. 10:45 Uhr startet das Warm Up, in mittlerweile strömenden Regen, und dann beginnt die standartmäßige Startzeremonie. Die Jungfrauen um uns herum dürfen sich der Reihe nach hin knien. Schließlich sind wir beiden eine der letzten die noch stehen bevor auch wir uns hin knien und das Gelübde sprechen. Endlich fällt der Startschuss und wir begeben uns auf die Strecke.

Zunächst gilt es über eine Holzwand als Brett vor dem Kopf zu steigen und das erste Mal Schlamm zu küssen in dem wir unter Stacheldraht hindurch tauchen. Das stellt sich mit unseren rosa Tutus als deutlich schwieriger hinaus. Unter Beifangnetzen hindurch und dann beweisen wir auch schon wie viel Holz wir vor der Hütte haben und schleppen Holzscheite durch die Brandenburger Pampa.

Kiss of Mud

Nach knapp 3 Kilometern treffen wir einen alten Bekannten wieder, den Cage Crawl. Tolles Hindernis bei welchen man auf dem Rücken durch Wasser treibt, keine 5 cm über einem ein Bauzaun. Viel Platz zum Atmen ist da nicht. Als wir das hinter uns haben nehmen wir uns noch abwechselnd Huckepack bevor es schließlich fast 2 Kilometer stupide durch den Wald geht. Mittlerweile deckt sich die blaue Runde mit der orangenen und uns wird klar dass wir wohl auch einige Hindernisse doppelt durchlaufen werden.

Climb the Wall

Yeah … die anstrengende Hälfte liegt noch vor uns …

Der nächste alte Bekannte ist das legendäre Block Ness Monster. Über die Pyramidenartigen Säulen heißt es mit Teamarbeit drüber zu kommen und das bei einer Wassertiefe von mittlerweile 1,60 m. 6 Kilometer liegen mittlerweile hinter uns bevor wir die Mud Mile erreichen. Diese musste den tausenden Läufern jedoch schon Tribut zollen so dass die Schlammhügel quasi nicht mehr existent waren und wir ziemlich easy darüber hinweg laufen konnten. Als nächstes ging‘s zur Berliner Mauer. Die 3m hohen Wände sind für uns Zwerge lediglich mit einer Kombination aus Räuberleiter und ‚Zieh an allem was du greifen kannst‘ zu überwinden. Und das mit der dunklen Vorahnung dass wir hier später noch einmal drüber müssen.

Block Ness Monster

Nach über 8 Kilometern kommen wir erneut im Mudder Village an und dürfen den Mount Everest besteigen. Die spiegelglatte Fläche die wir aus den Jahren zuvor kannten ist einer gegripten Matte gewichen. Das macht das ganze natürlich deutlich einfacher. Grund für diese Abschwächung ist wahrscheinlich der Europe’s Toughest Mudder, denn so besteht zumindest die realistische Chance das easy auch allein zu schaffen. Bleibt zu hoffen dass diese Light Varianten der Hindernisse nur einen Ausnahme als die Regel werden.

Everest 2.0

Wir verlassen das Mudder Village und begeben uns auf unsere zweite Runde, immer den orangenen Schildern nach. Nach dem wir auf dem Everest Höhenluft geschnuppert haben werden wir mittels Elektro Schock Therapy direkt mal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Nach wir vor eines der Hindernisse wo man sich wirklich überwinden muss. Den einen oder anderen Schlag nehmen wir auch dieses Mal wieder mit. Leider gibt es diesmal zur Belohnung kein Finisher Bier denn wir haben noch 8 Kilometer vor uns.

Electroshock Therapy

Es liegen ein paar eintönige Laufmeter vor uns bevor Arctic Enema die notwendige Abkühlung verspricht. Jetzt geht es also Schlag auf Schlag. Wir rutschen also ohne großartig zu zögern die Röhren in das 4°C kalte, mit Eiswürfeln gefüllte Wasser hinunter. Nach einer kurzen Tauchstrecke und vernichtenden Schmerzen im Kopf haben wir auch das endlich hinter uns gebracht. Das Gefühl Arctic Enema auf der Strecke schon hinter sich zu haben ist das Beste was uns heute passiert ist. Danach dürfen wir uns erst mal 2 bis 3 Kilometer warm laufen bevor wir wiederum Nessi einen Besuch abstatten und uns schließlich durch den Geburtskanal quetschen.

Als nächstes heißt es sich beim Funkey Monkey wieder einmal zum Affen zu machen. Die Gerüststangen sind auch heute wieder zu weit oben für uns Zwerge und so bleibt nur der Sprung ins kühle Nass. Wie befürchtet geht es noch einmal über die Berliner Mauer bevor es geradewegs ins Mudder Village geht. Das Finisher Hindernis ist diesmal Pyramid Scheme, nicht ganz das was man sich von einem Finisher Hindernis verspricht, da hatte Elektro Schock Therapy deutlich mehr Potenzial. Wie wir später erfahren haben gibt es wohl im englischen Raum ein neues Finisher Hindernis bei welchem man ähnlich wie bei Pyramid Scheme eine menschliche Pyramide bilden muss um auf der oberen Plattform anzukommen. Oben angekommen geht es jedoch eine Rutsche hinunter die in ein Wasserbecken führt und noch das mit Elektroshocks gespickt ist. Das klingt doch mal nach Spaß.

Pyramid Scheme

Die Legionäre unter uns holen sich ihre neuen Headbands ab und weiter geht’s zu einem der wenigen neuen Hindernisse, dem Kong Infinity. Ähnlich wie beim Kong klettert man zunächst auf ein Baugerüst und hängt sich dann an eine Walze welche man durch Vorwärtshangeln bewegen muss. Also das Hängen hat schon mal funktioniert, viel mehr dann aber auch nicht und ich lass mich auf das Luftkissen unter mir fallen. Der vom letzten Jahr bekannte Kong findet sich hier auch, diesmal wird jedoch auf die Höhe verzichtet und man kann sich in angenehmen 2m über den Erdboden schwingen.

Als letztes schließlich über die Pyramide und dann steht nur noch der Zieleinlauf zwischen uns und dem Bier. Wir nehmen unseren Hahn im Korb auf den Arm und fliegen förmlich durchs Ziel. Am Ende steht auch heute wieder ein tolles Event, mit einigen kleinen Kritikpunkten, aber trotz allen der Stolz es wieder einmal geschafft zu haben.

Superman …

Finish

Das schlimmste ist schließlich unser Chaos aufzuräumen und den Campingplatz zu verlassen. Wie befürchtet muss eine Katzenwäsche an den Waschbecken reichen, denn die Duschen sind schlicht nicht in ausreichender Menge verfügbar.

Fazit: Ein tolles Wochenende liegt hinter uns und für uns steht schon fest dass wir auch nächstes Jahr wieder den Weg nach Brandenburg antreten. Bleibt zu hoffen dass das sinnlose Rundensystem dann abgeschafft wurde und dass auch bei uns einige der vielversprechenden neuen Hindernisse auftauchen. 14 Mal noch und wir holen uns unser 25er Headband.

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