Flug nach Keflavík, Fahrt nach Oddsholt

24. Februar 2018

14. November 2018.Gitka.0 Likes.0 Comments

30 Jahre sind ein beachtliches Alter. 3 Jahrzehnte voller Erinnerungen die gebührend gefeiert werden sollten. Das bringt uns dazu, recht spontan, einen Kurztrip nach Island zu unternehmen. Die Vorbereitungen begannen diesmal untypischerweise ziemlich spät erst im Januar 2018. Nachdem das Reiseziel fest stand begann die Suche nach günstigen Flugverbindungen. Fündig wurden wir schließlich, mit Hilfe der bereits bekannten Flugsuchmaschinen, bei WOW Air. Für Hin- und Rückflug, inklusive Freigepäck von 20 kg sowie zusätzlichem Handgepäck, mussten wir hier schon einmal 314 Euro pro Person berappen. Nicht gerade der Billigflug den wir uns erhofft hatten aber wohl durch die Spontanität der gesamten Aktion begründet. Mit etwas mehr Vorlaufzeit lässt sich hier sicherlich noch der ein oder andere Euro sparen. Über die Fluggesellschaft wird man direkt zur Autovermietung weitergeleitet. Über die uns eher unbekannte Firma FireFly erhielten wir hier einen VW Golf oder ähnliche Fabrikate (5 Sitze und Platz für 5 große Gepäckstücke) für den unschlagbaren Preis von 251 Euro. Vergleichbare Angebote anderer Autovermietungen hätten uns nahezu das Doppelte gekostet.

Nächster Schritt: Unterkunft. Die Recherche ergab das Island ein sehr teures Pflaster sei (die Lebenserhaltungskosten liegen im europäischen Vergleich auf Platz 2!). Daher fiel unsere Wahl auf ein Ferienhaus um in Punkto Verpflegung nicht auf Restaurantbesuche oder FastFood angewiesen zu sein. Über Airbnb wurden wir dann auch schnell fündig. In der Nähe von Selfoss, direkt am Golden Circle gelegen, fanden wir ein Ferienhaus, welches für 5 Personen ausgeschrieben war. Die 7 Nächte kosteten uns hier, inklusive aller Gebühren 997 Euro. Kein schlechter Preis.

Ebenfalls empfehlenswert: eventuelle Touren welche einen interessieren bereits in Deutschland zu buchen. Um die Zeit in den Wintermonaten auszukosten entschieden wir uns für eine Eishöhlen Tour, da diese natürlichen Höhlen nur im Winter zu besichtigen waren und sich jedes Jahr neu bilden. Das gesamte Tour Angebot umfasst aber auch geführte Golden Circle Touren, Schneemobil Touren oder aber Gletscherwanderungen. Für jeden Geschmack ist hier was dabei. Wir  entschieden uns für den Anbieter arctic adventures und buchten die Tour für den 26. Februar für stolze 160 Euro pro Person.

Damit waren die Vorbereitungen grob schon einmal abgeschlossen. Ergänzt wurde das ganze natürlich wieder durch das Wälzen diverser Reiseführer, Erstellen von Routenplänen und in diesem Falle vor allem der Suche nach Tipps wie das Leben in Island kostengünstig gestaltet werden konnte. Das wird bereits beim Packen der Koffer deutlich. Die ein oder andere Flasche Wein bzw. Sekt fanden Ihren Platz im Koffer. Hier sollte man die Einfuhrbestimmungen Islands aber im Hinterkopf behalten. 5 Mal 20 kg wurden optimal ausgenutzt, ich erspar euch hier mal die Details, aber verdursten würden wir auf jeden Fall nicht.

Der Samstagmorgen begann früh und kalt, eine Kältewelle rollte auf Deutschland zu, Zeit sich ins Warme zu verabschieden. Wir begaben uns auf den Weg zum Flughafen Berlin Schönefeld. Das Auto parkten wir auf einem Parkplatz, welchen wir ebenfalls vorher über deinstellplatz.de buchten. Für 41 Euro wurden wir so zum einen den Wagen los und wurden auch direkt per Shuttle zum Flughafen gebracht. Nach dem Check In durch die obligatorische Sicherheitskontrolle. Eigentlich ist das kaum einen Kommentar wert, denn das sollte schließlich jedem klar sein, aber Messer gehören nicht ins Handgepäck. Tatsächlich durfte das betreffende Reisemitglied es auf Grund der bescheidenen Klingenlänge von weniger als 6 cm trotz alledem mit sich führen. Man traute uns wohl nicht zu ein Flugzeug mit einem Taschenmesser zu kapern.

WOW Air

Wir deckten uns noch mit einem Mittagssnack ein, denn bei Wow Air musste man für die Verpflegung selbst sorgen oder aber diese käuflich für teures Geld im Flieger erwerben. Im Duty Free Shop kam dann noch der Urlaubsbegrüßungssekt hinzu und dann konnte es auch schon losgehen. Und die erste Überraschung war dann auch schon das alkoholische Getränke nur erlaubt waren, wenn sie an Board erworben wurden. Ja im Ernst. Das hieß dann also für uns Bier aus Thermobechern und Sekt in einer gebückten Haltung einzunehmen, und das ohne sich von den patrouillierenden Stewardessen erwischen zu lassen. Aufregend.

Die Flugzeit beträgt knapp 4 Stunden. Vor allem der Flug über die südliche Küste Islands lässt die Vorfreude dann greifbar werden. Die Einreise gestaltet sich problemlos. Keine Kontrollen, nichts. Wir nahmen unser Gepäck entgegen und begaben uns auf die Suche nach der Autovermietung. Ein kurzer Fußmarsch bei eisigem Sturm und schon stehen wir vor dem mittlerweile leer stehenden Gebäude, welches früher der Sitz von FireFly war. Irgendwann erbarmte sich auch jemand und organisierte ein Shuttle für uns um zu der neuen Zentrale der Autovermietung zu gelangen. Wobei Zentrale hier wohl kaum das richtige Wort ist. Auch wenn uns hier ein eher schlampiger Eindruck vermittelt wurde, bekamen wir dann aber doch das bestellte und gewünschte Auto. Einen Kia mit 5 Sitzen, Dieselmotor mit Automatikgetriebe der tatsächlich dem gesamten Gepäck Platz bot. Wir entschieden uns noch für ein paar Zusatzversicherungen, zum einen eine Versicherung der Windschutzscheibe und zum anderen eine Aufstockung der Schadenssumme um im Falle eines Unfalles die Selbstbeteiligung geringer zu halten. Insgesamt also nochmal 140€ zusätzlich, am Ende aber immer noch günstiger als bei der Konkurrenz. Die Versicherung gegen Schäden im Zuge eines Sandsturmes lehnten wir dann aber ab. Was soll ich sagen: Leben am Limit.

Wir quetschten uns auf die Rückbank und machten uns auf den unbequemen Weg ins Landesinnere. 1,5 Stunden sollte die Fahrt zu unserer Golden Circle Cabin dauern. Mit dem Vermieter hatten wir bereits im Vorfeld Kontakt und er würde uns auch heute helfen, um durch das Gate zu unserem Haus zu gelangen. Einen ersten Zwischenstopp unternahmen wir in Hveragerði. In Island gibt es zwei Billig Supermarktketten in denen die Preise mit unserem Rewe zu vergleichen seien. Wir entschieden uns heute für Bónus, der Supermarkt mit dem rosa Sparschwein. Na mal sehen.

Insgesamt findet man hier alles was man auch in Deutschland im Discounter bekommt. Im hinteren Bereich der Märkte findet sich ein Kühlraum in welchem Gemüse und Obst sowie Milch und Fleischprodukte zu finden sind. Und hier werden schließlich auch die Preisunterschiede deutlich. Wo sich bei vielen Nahrungsmitteln der Preis nicht deutlich von den deutschen Preisen abhob schlug man bei Fleisch und Milchprodukten richtig zu. Eier für umgerechnet 3 Euro, Milch für 2 Euro pro Liter und Fleisch und Fisch mit, im günstigstem Falle, Preisen von um die 10 Euro. Alkohol gibt es in Island, ähnlich wie in Schweden, nur in Spezial Läden. Bier mit einem Prozentgehalt bis 2,25% durfte aber auch im Supermarkt verkauft werden. Unser Erster Großeinkauf belief sich dann auch gleich mal auf 110 Euro. Sicherlich bei 5 Personen noch überschaubar.

Dann müssen wir ja nur noch die 20-minütige Fahrt zum Häuschen hinter uns bringen und können dann gemütlich zu Abendessen. Es hätte so einfach werden können. Merke: wenn einem der Vermieter großartige Wegbeschreibungen schickt, mit Bildern und Idiotensicheren Angaben, dann liest man sie gefälligst auch. Aber schließlich haben wir ja ein Navi, das wird uns schon an den richtigen Ort bringen. Nach ca. einer weiteren Stunde standen wir schließlich vor dem Gate und riefen den Vermieter an. Er wollte uns per Telefon das Gate öffnen. Wir bedanken uns höflich und warten. Und warten. Schließlich kommt ein weiteres Fahrzeug und macht per Lichthupe auf sich aufmerksam. Und dann öffnet sich die Schranke tatsächlich. Na dann müssen wir ja nur noch das Häuschen finden an dessen Einfahrt ein Holzpfahl mit der Nummer 41 angebracht ist. Wir fanden es nicht. Nach geduldigen 60 Minuten Rumgeirre schauen wir uns dann also doch mal die Wegbeschreibung an und erkennen dass wir schlichtweg im falschen Wohnareal sind. Nochmaliger Anruf, nochmaliger Verweis auf die detaillierte Wegbeschreibung und schließlich fanden wir Oddsholt. Die Schranke öffnete sich nach erneutem kurzen Telefonat und da war er auch, der Holzpfahl mit der 41. Statt 18 Uhr kommen wir 20 Uhr an, ausgehungert und fertig mit den Nerven. Nix was ein kühles Light Bier und ein deftiges Abendessen nicht beheben können. Damit endet dann auch der erste Abend auf der Insel aus Feuer und Eis. Jetzt geht’s erst richtig los.

Golden Circle Cabin

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