Abreisetag. Vorher aber noch eben einen Halbmarathon. Also rein in die Laufschuhe und Startnummer angepinnt und ab geht die Fahrt. Wo man in Deutschland immer wieder mit Einschränkungen durch Straßensperrungen rechnen muss, zeigen uns die Schweden hier dass das so gar nicht nötig ist. Völlig problemlos und ohne nur eine Minute zu verlieren kommen wir direkt am Knektaparken an.
Der Rest unserer Gruppe wird unsere Campingstelle räumen und ich habe noch gut eine Stunde Zeit um mich warm zu machen und die jetzt so langsam aufkommende Nervosität abzuschütteln. Es sind bereits hunderte Läufer unterwegs. Der Jönköping Marathon zählt zu den größten Laufveranstaltungen des Landes, angeboten werden die klassische Marathon-Distanz sowie der Halbmarathon. Die Startgebühr betrug auf der Halbmarathon Distanz stolze 55 Euro.
Start Jönköpping Half Marathon
Punkt 10 Uhr fällt der Startschuss, einreihen kann man sich entsprechend der zu erwartenden Zielzeit in unterschiedliche Startblöcke, Pace Läufer gibt es ebenfalls, welche mit Luftballons in dem Läufermeer auszumachen sind. Die ersten Kilometer werde ich förmlich getragen, der überwiegend zunächst flache Streckenverlauf geht in Richtung Zentrum und schließlich entfernen wir uns von Zentrum und durchqueren die weiter außerhalb gelegenen Stadtbezirke. Sightseeing mal anders. Jetzt werden auch einige Anstiege eingebaut, so geht‘s durch Gartenanlagen, an Campingplätzen vorbei und schließlich zum Rosenlunds bankar hinauf. Die 35m hohe und 2km lange Steilküste bietet einen tollen Ausblick auf den Vättern. Spätestens ab diesem Streckenabschnitt wird man durch die Zuschauer ins Ziel getragen. Im Nachhinein kann ich mich an keinen Streckenabschnitt erinnern an dem keiner der Zuschauer stand. Überall waren Leute die einen anfeuerten, Kinder die einem High Five gaben und klatschten. Ein unglaubliches Laufgefühl. Die nicht ganz optimale Vorbereitung zollte dann aber doch Tribut und so mussten kleinere Gehpausen eingebaut haben. Die Enttäuschung darüber verflog dann aber recht schnell, denn nachdem einer der Läufer unmittelbar vor mir kollabierte und mich zur einer kurzen Erste Hilfe Pause zwang, galt für mich nur noch heil das Ziel zu erreichen. Die letzten Kilometer verliefen dann auch wieder optimal, die Brücke kam in Sichtweite, die Zuschauermengen verdichteten sich mit jedem Meter und ich konnte noch einmal richtig Gas geben. Meine Leute die im Ziel auf mich warteten sollten, erspähte ich bei dieser rasanten Geschwindigkeit aber leider nicht. Nach 2 Stunden 3 Minuten und 37 Sekunden komme ich also im schönsten Ziel der Welt an. Mit dieser Zeit bin ich dann aber doch zufrieden, da der Lauf stellenweise alles andere als optimal für mich lief. Dann also beim nächsten Mal wieder die 2h Marke angreifen.
Als Andenken nehme ich eine Medaille mit, die schon jetzt zu einer der Schönsten in meiner Sammlung gehört. Im Ziel gibt‘s dann noch einen Goodie Bag mit Skyr und allen möglichen Fitness Food und ein Finisher T-Shirt. Und schließlich finden mich auch meine Leute, die mich, wie ich schon vermutet hatte, bei meinem, für menschliche Augen kaum fassbaren Zieleinlauf, verpasst hatten. Noch ein letztes Finisher Foto und dann geht‘s auch schon zum Auto. Der Form halber sei noch erwähnt dass organisatorisch wirklich an Alles gedacht wurde, im Zielbereich gibt es noch Massagemöglichkeiten und auch Umkleiden und Duschen wären in Zielnähe vorhanden. Gelungene Veranstaltung also.
Wir haben es jedoch eilig und so muss eine kleine Katzenwäsche ausreichen, bevor wir uns auf den Weg nach Karlskrona machen. Das Städtchen welches wir bereits von den früheren Schwedentrips kennen, gehört mittlerweile zu unseren Lieblingsorten. Nach 3 Stunden Fahrtzeit kommen wir auf dem Campingplatz Dragsö in mitten des Blekinge Schärengarten an. Der Platz ist auch zu dieser Jahreszeit, schließlich befinden wir uns schon außerhalb der Saison, voll. Wir ergattern noch einen schönen Platz ist Strandnähe und schlagen unser Lager für die letzten 5 Tage auf.
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